Klima retten? Fahrrad fahren!

A girl and boy biking in the park.

Den Klimawandel leugnet kaum noch jemand – von Donald Trump vielleicht mal abgesehen. Und während sich Wirtschaft und Politik die Köpfe zerbrechen über Strategien und Antworten auf die steigenden Temperaturen, ist ein Teil der Lösung einfach: Umsteigen. Und zwar vom Auto auf den Fahrradsattel.

Denn Fahrradfahren spart Emissionen und senkt das Verkehrsaufkommen. Es entlastet die Großstädte und ist obendrein deutlich entspannter, günstiger und gesünder für den Fahrradfahrer und seine Mitmenschen.

Neben einem gut geschmierten Drahtesel (und einem schicken Sattelschoner), braucht es für die klimafreundlichste aller Fortbewegungsarten eigentlich nur eins: Die vorhandene Infrastruktur.

Doch genau daran scheitert es oft.
Dennoch, es gibt sie: Städte, die mit guter Infrastruktur für Fahrräder Zeichen setzen.

500 Kilometer Fahrradschnellwege in Kopenhagen

Dänemark, Land der Fahrrad-Enthusiasten. Der nördliche Nachbar von Deutschland gilt schon lange als Paradies für Fahrradfahrer und ist das erste Land der Welt, das eine eigene Fahrrad-Botschaft hat. Die Cycling Embassy of Denmark. Auch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zeigt sich fahrradtechnisch: Die Dänen wissen wie es geht.

Seit 2012 verbindet der erste Cycle Superhighway die Hauptstadt mit dem 22 Kilometer entfernten  Städtchen Alberslund. Der Fahrradschnellweg überzeugt mit sicheren Kreuzungen, Ampelphasen, die sich an die Geschwindigkeit der Radfahrer anpassen und sogar mit Luftpumpen am Wegesrand. Die Radfahrenden sind begeistert.

500 Kilometer Fahrradnetz – die Dänen wissen wies geht

Schon vor einigen Jahren ergab eine Studie: Gäbe es die entsprechenden Radwege, würde jeder Dritte Däne aus dem Umfeld Kopenhagens mit dem Zweirad zur Arbeit fahren. Eine beachtliche Zahl. Das sahen die 23 Kopenhagener Gemeinden genauso, gründeten ein Fahrrad-Netzwerk und planten ein Fahrradnetz von 500 Kilometern. Drei Routen erfreuen die Radler schon jetzt. 4 Weitere kommen in diesem Jahr dazu.

Die Dänen profitieren dabei von einer verringerten Umweltbelastung und der Verbesserung der eigenen Gesundheit: Schätzungen gehen von Einsparungen bei den Gesundheitskosten, in Höhe von 40 Mio. Euro aus. Verglichen mit den 14,2 Mio. Dänischen Kronen, die der Radwege-Ausbau kosten soll, ein Klacks.

Das einzige Problem könnte das dänische Wetter sein. Doch die Dänen kennen kein schlechtes Wetter, geradelt wird trotzdem:

Und sollte sich der Sattel über Regen und Schnee beschweren – wir von Kultkeks hätten da eine Idee…

London – City of Cycling

Schlagzeilen machte London während der Olympischen Spiele 2012 nicht mit einer Fahrrad-Lane, sondern mit einer Olympia-Lane. Eine freie Spur, nur für Offizielle, ansonsten hätten die Verantwortlichen es nicht pünktlich von einem Wettkampf zum nächsten geschafft. Die Stadt platzt verkehrstechnisch regelmäßig aus allen Nähten.

Die Fahrrad-Offensive, die London jetzt fährt, kommt da gerade recht. Der Name der Fahrradschnellwege ist dem, der Dänen entlehnt: Cycle Superhighways. London allerdings steckt noch in den Anfängen der Fahrradrouten. Aber immerhin. Vier Superhighways hat die Stadt schon, zwei weitere sollen bald dazukommen. Länge: 8 -13 Kilometer. Teilweise durch den Hyde Park, teilweise entlang der Themse.

Dabei soll das Fahrradfahren verknüpft werden mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Briten bauen dafür extra Fahrrad-Parkplätze an Metro-Stationen. Außerdem gibt es Fahrrad-Checkups, getreu dem Motto: Safety first!

London, Kopenhagen – und Deutschland?

Auch wenn es in Deutschland natürlich echte Fahrrad-Vorbilder, wie Münster, gibt, lässt der große Fahrrad-Hype meist noch auf sich warten.

Berlin verschläft die Fahrrad-Revolution

Nicht nur der Flughafen macht den Berlinern zu schaffen, auch die Fahrradwege lassen auf sich warten. Die Bundeshauptstadt sitzt fahrradtechnisch schlecht im Sattel. 2016 gab es zwar einen Bürgerentscheid „Fahrrad“  – der mit 105.425 Unterschriften überaus erfolgreich war, doch der Berliner Senat hat seitdem kaum etwas Konkretes ins Rollen gebracht.

Aus dem Topf von 25 Millionen Euro für den Ausbau von Fahrradschnellwegen aus dem Bundesverkehrsministerium schöpfte Berlin kaum etwas ab. Es fehlten schlicht die Pläne um das Geld in Anspruch zu nehmen. Immerhin: Die erste Idee für einen Fahrradschnellweg ist kürzlich öffentlich geworden – wie viel Zeit bis zur Umsetzung vergeht, steht allerdings in den Sternen. Den Negativrekord hält momentan der Ausbau eines Fahrradstreifens in Kreuzberg. Planungszeit des Senats: 13 Jahre. (Link tagespiegel)

Vorreiter? Das Ruhrgebiet!

„Der Ruhrpott radelt – Berlin guckt zu“ das schrieb der Tagesspiegel schon im letzten Jahr, anlässlich der Eröffnung des Rad-Ruhrschnellwegs zwischen Essen und Mühlheim. Der Ruhrschnellweg, genannt RS1, wird nach Fertigstellung über 100 km bemessen und sich von Hamm bis nach Duisburg erstrecken. Das Ruhrgebiet fährt in Sachen Fahrradfahren voran.

Die Verantwortlichen rechnen mit etwa 52.000 PKW-Fahrten weniger pro Tag. Das würde ungefähr 400.000 gesparten Auto-Kilometern täglich entsprechen. Klingt gut!

In diesem Sinne:

Safe the Planet – ride your bike!