Die Entwicklung des Fahrrads – von der Laufmaschine zum Sicherheitsrad

Handwerk

1817 war ein besonderes Jahr in der Geschichte der menschlichen Fortbewegung: Das Fahrrad wurde geboren. Erfinder Karl Drais schuf so eine geniale Möglichkeit zur schnellen Wegbewältigung und eine kostengünstige Alternative zur Pferdekutsche.

Jedoch: Von der Erfindung der Draisine bis zum heutigen, sportlichen und leichten Fahrrad war es ein steiniger Weg. Rund 100 Jahre Entwicklung und viel Einfallsreichtum brauchte es, bis die heutige Form des Fahrrads gefunden war.

KULTKEKS macht es Euch einfacher als den ersten Fahrradfahrern auf ihren 22-Kilo-Ungetümen und gibt einen bequemen Überblick über die wichtigsten Entwicklungsschritte des Zweirads. Hier der erste Teil unserer Serie:

Fahrrad 2.0 – Das Velociped erobert die Herzen der Fahrradfans

Am Anfang war die Draisine – und daran änderte sich erstmal nicht viel! Die Draisine war eine echte und heiß geliebte Innovation. Die Bevölkerung war verzückt, großartigen Verbesserungsbedarf verspürte man offenbar nicht. Bis im Jahr 1867 – immerhin 50 Jahre nach der Jungfernfahrt des Zweirads – zwei französische Kutschenfahrer das Fahrrad 2.0 vorstellten. Pierre Michaux und sein Sohn Ernest präsentierten auf der Pariser Expo stolz ihr „Velociped“. Dieses war genau genommen das erste richtige Fahrrad, denn: man konnte es fahren und nicht nur laufen. Dafür hatte das Velociped eine am Vorderrad angebrachte Kurbel, mit der man das Rad bewegen konnte. Die erste Form der heute bekannten Pedale war geboren und begeisterte die Pariser, Franzosen und sonstigen Fahrradfahrer auf der ganzen Welt. Das Rad wurde zum Verkaufsschlager!

1870: Das Hochrad nimmt so richtig Fahrt auf

Nun kam richtig Schwung in die Kiste, die Ereignisse folgten Schlag auf Schlag:
Der Fahrrad-Markt wurde erobert, drei Jahre später wurde aus dem Velociped das Hochrad. Ein elegantes, formschönes Zweirad, mit einem deutlich überdimensionierten Vorderrad. Das erhöhte nicht nur die Schwierigkeit des Fahrradfahrens deutlich – fortan bedurfte es beinahe einer artistischen Ausbildung, um sich im Sattel zu halten – sondern auch das erzielte Tempo. Mit einer Umdrehung der Kurbel legte das Vorderrad eine viel größere Strecke zurück, als noch mit der ersten Fahrradversion. Durch die Hartgummibereifung, Stahlfelgen und -Speichen hatte das Fahrrad allerdings seinen stolzen Preis: es wurde mehr und mehr zum Statussymbol für die Oberschicht.

Thomas Shergold: Sicherheit geht vor!

Das ließ sich der einfach Bürger nicht lange gefallen – schon gar nicht Thomas Shergold. Der Mann wollte dem Fahrrad wieder  mehr Alltagstauglichkeit  und der einfachen Bevölkerung Zugang zum Fortbewegungsmittel zu verschaffen. Er werkelte an einer neuen Fahrrad-Form und schuf 1880 das „Sicherheitsfahrrad“. Sicherheit deshalb, weil das Vorderrad wieder eine gesundheitsverträgliche Höhe hatte. Die Zahl der schweren Fahrrad-Stürze nahm durch die Verkleinerung des Vorderrads deutlich ab. Doch das war Thomas Shergold nicht genug: Er baute ebenfalls die erste Rahmenform, die das Fahrradfahren auch für Frauen angenehm machte.

Das besondere an seiner Konstruktion war der Antrieb des Fahrrads über eine Kette. Irgendwie musste der Geschwindigkeitsverlust durch die Verkleinerung des Vorderrads ja wieder wett gemacht werden. Durch den Kettenantrieb und den Sicherheitsrahmen wurde das Fahrradfahren schneller, bequemer und sicherer.