Die Entwicklung des Fahrrads – Teil 2: von Diamant-Rahmen und der ersten Gangschaltung

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Nach der Erfindung des ersten Fahrrad-Prototypen 1817, entwickelte sich das Zweirad rasend schnell. Das „Velociped“, das Hochrad und das Sicherheitsrad folgten in kürzester Zeit. Die Entwicklung bis 1880 haben wir in diesem Beitrag (LINK) unseres KULTKEKS-Blogs erläutert, den weiteren Weg bis hin zur Gangschaltung finden Sie hier:

Erhöht die Sicherheit, senkt die Kosten – der Diamant-Rahmen wird bis heute verwendet

1885 gab es die nächsten geniale Erfindung in der Fahrrad-Historie: Der Diamant-Rahmen wurde eingeführt. Durch die Form des Rahmen wird einerseits Material (und so auch Gewicht und Kosten) gespart, andererseits die Stabilität erhöht. Der Diamant-Rahmen erfüllt seinen Dienst so gut, dass seine Trapezform auch heute noch verwendet wird. Egal ob im Renn-, Holland-  oder Damenrad.

Damit gewinnt man jedes Fahrradrennen: Der erste luftgefüllte Fahrradreifen

Im Dreiradrennen gegen die Kumpels immer gewinnen? Im Jahre 1888 brauchte es dazu weder kräftige Oberschenkel noch ein schnittiges Gefährt – einen coolen Vater zu haben, der mal eben einen luftgefüllten Reifen erfindet, reichte dagegen vollkommen.
Der dreijährige Sohn von John Boyd Dunlop muss schon ziemlich stolz gewesen sein, als er eines Tages auf seinen frisch erfundenen Reifen zum Dreiradrennen gegen seine Freunde erschien. Seine Vater hatte soeben den ersten Luftreifen erfunden. Die Reifen waren nicht nur deutlich leichter, sie federten auch besser und sorgten so für ein viel besseres Fahrgefühl! Dunlop, ein Ire, hatte über viele Jahre an der Verwendung von Gummi getüftelt und in den Reifen eine bahnbrechende Erfindung gemacht.

Zwei Jahre später traten die Gebrüder Michelin auf den Plan. Sie entwickelten den Dunlop-Reifen weiter und schufen den ersten Reifen den man vom Rad abnehmen konnte. John Boyd Dunlop dürfte wenig erfreut gewesen sein, dass ihm die Franzosen den Markt streitig machten – und noch heute entwickeln beide Firmen Reifen, und buhlen um die Gunst des Fahrradfahrers.

Die Radfahrer des späten 19. Jahrhundert mussten allerdings erst von den Vorteilen des Luftreifens überzeugt werden: Erst als sich der Reifen in diversen Radrennen als deutlich schneller bewies, setzte sich die Erfindung auch in der Bevölkerung durch.

Mehr Sicherheit für den Radfahrer

Fichtel und Sachs, so hieß die Firma, die 1903 die erste Rücktrittbremse erfand – und sie „Torpedo“ nannte. Mit im Gepäck, hatte die Rücktrittbremse eine Freilaufnarbe, ebenfalls eine Erfindung von Fichtel und Sachs. Beide Erfindungen werden bis heute verwendet. Der Rücktritt ist vor allem bei Kinderrädern eine weit verbreitete Bremsmöglichkeit.

Speed up – die erste Gangschaltung

Bis sich die Gangschaltung durchgesetzt hatte, dauerte es seine Zeit. Viele Varianten wurden erfunden, richtig durchsetzen konnte sich keine. Die meisten Schaltungen waren einfach zu unzuverlässig. Die erste ihrer Art erfand erneut ein Franzose: Paul die Vivie entwarf eine erste Kettenschaltung, die zwei verschiedene Übersetzungen in petto hatte.

Die erste wirklich zuverlässige Schnellschaltung wurde jedoch von einem anderen Zeitgenossen ersonnen: Tullio Capagnolo, lautete der Name ihres Erfinders.

Die Idee die dem italienischen Radprofi 1946 in den Sinn kam, erwies sich als so gut, dass er noch im selben Jahr die gleichnamige Firma gründete. Campagnolo ist für Radfans noch heute ein Name, mittlerweile produziert die Firma allerdings viel mehr als nur Schaltungen.